Ein ebener Rahmen ist Teil einer Fabrikhalle und wird durch zwei Streckenlasten sowie eine Einzellast des in der Halle laufenden Halbportalkrans belastet. Es sollen die Lagerkräfte und die Verschiebung der linken oberen Ecke berechnet werden.
Das folgende Beispiel ist Wagner/Erlhof [1] entnommen; dort findet sich die ausführliche analytische Berechnung, vgl. S.265ff. Um diese Aufgabe mit Z88Aurora [2] besser verstehen zu können, sollte man zuerst die sehr ausführlichen Beispiele „Gerberträger 1“ und/oder „Dreieckslast“ durcharbeiten.
Die Daten zum Beispiel lauten wie folgt: Streckenlasten q1 = 10 kN/m und q2 = 5 kN/m, Einzellast FK = 80 kN, E= 2.06 * 108 kN/m2, I1 = 6 * 10-5 m4, I2 = 3 * 10-5 m4
Die Aufgabe ist mit Z88Aurora leicht zu lösen; man macht sich aber besser vorher eine Skizze, in die man Knoten, Elemente und Sets für die Randbedingungen einträgt:
Ehe mit Z88Aurora begonnen wird, müssen noch eine paar Eingabewerte berechnet werden:
Das sind dann für die Streckenlast q1: FA = -50 kN, MA = -83.3 kNm, FB = -50 kN, MB = +83.3 kNm
Aber am Knoten 4 müssen auch zusätzlich die statisch äquivalenten Ersatzlasten für die Streckenlast q2 eingeleitet werden; dies sind: FA = -20 kN, MA = -26.7 kNm, FB = -20 kN, MB = +26.7 kNm.
Braucht man dafür wirklich 4 Sets? Nein, das wäre falsch, denn am Knoten 4 müssen eingeleitet werden:
Dafür gibt’s die Sets 6, 7 und 8.
Am Knoten 5 wird der „rechte“ Teil der statisch äquivalenten Ersatzlasten für die Streckenlast q2 eingeleitet: FB= -20kN, MB= +26.7kNm.
Das Eingeben der Daten erfolgt sinngemäß wie bei den Beispielen „Gerberträger 1“ und/oder „Dreieckslast“ . Nach Rechnen mit dem Cholesky-Solver und ohne Vergleichsspannungen gehen Sie in Postprozessor > Ausgabedaten > Z88O2.TXT:
Wie ersichtlich, verschiebt sich der Knoten um 9.75 cm nach links ([1] ermittelt 9.52 cm).
Die von Wagner/Erlhof [1] ermittelten Lagerkräfte entnehmen Sie folgender Skizze 268.3 aus [1], S.268. Bei Z88Aurora gehen Sie dazu in Postprozessor > Ausgabedaten > Z88O4.TXT. Die äußeren Kräfte, also die Lagerkräfte, stehen unter „aufsummierte Knotenkräfte je Knoten“; und wie Sie an den Knoten 1 und 6 sehen, stimmt das sehr schön überein.
Die von Wagner/Erlhof [1] ermittelten Momentenflächen entnehmen Sie folgender Skizze 269.1 aus [1], S.269. Bei Z88Aurora gehen Sie dazu in Postprozessor > Ausgabedaten > Z88O4.TXT.
Die inneren Kräfte, also die Schnittkräfte und -momente, stehen unter „Knotenkräfte elementweise“; und wie Sie z.B. an Element 1, Knoten 2 oder an Element 2, Knoten 3 sehen, stimmt das sehr schön überein.