Export

Die im Postprozessor visualisierten „bunten Bilder“ geben eine erste gute und anschauliche Ergebnisdarstellung. Jedoch sollte diesen nicht zu viel Vertrauen geschenkt werden. Um die Simulationsergebnisse richtig zu deuten und auszuwerten, empfiehlt es sich die Ausgabedateien, die meistens als Report- oder Textdateien vorliegen, einmal näher zu betrachten. Ergebnisse, wie Verschiebungen, Kräfte oder Spannungen, können z. B. in ein Tabellenkalkulationsprogramm integriert und bearbeitet werden. Manche FE-Programme haben auch eine direkte Schnittstelle, als z. B. *.csv-Format, was den Datenaustausch für das Tabellenkalkulationsprogramm erheblich erleichtert.

Dabei stellt sich die Frage, welche neuen Erkenntnisse man dadurch gewinnen kann. In der Regel, für einfache Ergebnisinterpretationen ist, wie oben erwähnt, die Ergebnisvisualisierung im Post-Processor ausreichend. Hier kann man sehr schnell kritische Stellen in Bauteil erkennen und kann sich die Ergebnisse dieser anzeigen lassen. Möchte man jedoch beispielsweise von einem Zahnrad die Härtetiefe eines Zahns in einem gewissen Bereich ermitteln, so kann man die Hauptschubspannungen aus der Differenz der Hauptspannungen berechnen. Die relative Hauptschubspannung kann über die Tiefenkoordinate in einem Diagramm aufgetragen werden, wobei sich idealerweise eine Steigung zur Mitte des belasteten Zahnes ergibt.

Neben dem Export von Ergebnisdaten bieten diverse FE-Programme auch die Möglichkeit Bilder und Videos zu exportieren. Dies kann für etwaige Berichte oder Präsentationen der Simulationsergebnisse von Vorteil sein.

Eine weitere Option stellt die Ergebnisdarstellung als eine Statistikfunktion dar. So kann z. B die Spannungsverteilung in einem Bauteil prozentual abgeschätzt werden. Häufig treten aufgrund der Vernetzung Singularitäten im berechneten Modell auf. Durch eine Statistik kann beurteilt werden, wie viel Prozent der jeweiligen maximalen Spannung im Modell vorliegt. Der Berechnungsingenieur muss daraus schlussfolgern, ob diese Spannungen sicherheitsrelevant sind, oder auch nicht.

Auch vernetzte und mit Randbedingungen versehene Modelle können für Vergleichsrechnungen mit anderen FE-Programmen nachgerechnet werden. Dies kann für Unternehmen sinnvoll sein, die von kommerziellen Programmen wenige Lizenzen besitzen und auf Freeware-Programmen Voruntersuchungen durchführen möchten, oder wenn das Modell mit einem anderen Berechnungskern verifiziert werden soll. Dabei muss jedoch sichergestellt werden, dass die Dateien das gleiche Format besitzen, damit eine Portierbarkeit des Modells gewährleistet ist. Würde man eine Vergleichsrechnung eines Modells mit zwei verschiedenen Programmen durchführen wollen, und muss in beiden ein neues Pre-Processing durchführen, so werden die Ergebnisse nie exakt gleich sein. Was hauptsächlich an dem unterschiedlichen FE-Netz liegt.

Mit der neuen Generation von Druckern, den sogenannten 3D-Druckern, kann der Export die Möglichkeit bieten, unverformte aber auch verformte Strukturen via *.stl-Dateien auszuleiten. Die dadurch entstandenen Modelle können zur optischen und haptischen Darstellung bei der Entwicklung beisteuern. Wird beispielsweise eine Brücke unter Eigenschwingung simuliert, können die einzelnen Eigenfrequenzen der Modelle gedruckt werden, die der Experte beurteilt. Denn gerade Eigenfrequenzen kann man sich im Gegensatz zu Verschiebungen bei einer elastostatischen Simulation, häufig nicht mehr vorstellen.

mf

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